Ausgabe: AFZ-DerWald 4/2019 Seite 48-49
Die Trockenheit und Hitze des vergangen Sommers brachte eine extreme Borkenkäfersituation. Der Befall war zuerst kaum zu erkennen, kam dann plötzlich und oft in bisher nicht befallenen Beständen. Das bereits im Straßenbetriebsdienst eingesetzte System von NetwakeVision konnte ganz flexibel auf die Forstbedürfnisse angepasst werden.
Heidi Ruff
Vor allem im kleinstparzellierten Privatwald war es bisher vielerorts notwendig, den angetroffenen Befall relativ zeitaufwändig mit Hilfe von Papierkarten, Entfernungsmesser und eventuell noch vorhandenen Grenzsteinen, dem jeweiligen Flurstück zuzuordnen.
Ortsunkundige hatten kaum eine Chance. So kam das Monitoring nur langsam vorwärts.
Das Wiederauffinden der Befallsflächen für die Aufarbeitung, war dann ähnlich aufwändig, erzeugte viele Rückfragen und erforderte permanente Einweisung.
In der gebotenen Eile wurde nach effizienteren Möglichkeiten gesucht. Das bereits im Straßenbetriebsdienst eingesetzte System von NetwakeVision konnte flexibel auf Forstbedürfnisse angepasst werden und erwies sich im Bodenseekreis als hilfreich.
Mobile Erfassung mit NetwakeVision
Die mit dem Monitoring beauftragten Mitarbeiter gehen mit einem Tablet oder Smartphone in den Wald und suchen die Bestände nach Borkenkäferbefall ab. Auf dem Bildschirm sehen sie das zugewiesene Kontrollgebiet. Es wird nicht nur ihr GPS Standort auf der Karte angezeigt, sondern, je nach Kartenaufleger, auch die dazugehörigen Attribute: Flurstücksnummern, Waldorte, Navlog-Infos, Grenzen und ob sie sich im Privat-, Gemeinde- oder Staatswald befinden. Dies macht die Identifikation eines Befalls einfacher.
Alle Karteninformationen sind auf einer Micro SD Karte des Tablets gespeichert, so ist es möglich Bäume und andere Daten auch offline aufzunehmen, diese werden bei Netzkontakt dann automatisch wei tergeleitet.
Fällt bei der Kontrolle ein Borkenkäfer-Befall auf, kann exakt an dieser Stelle in der mobilen Anwendung ein Eintrag, ein sogenannter Point of Interest (POI), erstellt werden.
Verschiedene beliebige Angaben können eingetragen oder in Drop Down Menüs ausgewählt werden.
Fotos werden angehängt, Flurstücksnummer, Waldort, Biotopbezeichnung und Po-
sition werden, je nach Kartenaufleger, mit Reverse Geocoding automatisch erzeugt.
Mit einem Fingertipp „Eintag sichern“, werden diese Daten auf dem NetwakeVision Server im Kiru/ITEOS (Kommunales Rechenzentrum) gespeichert und können daraufhin mit dem NetwakeVision Web-Browser weiter verarbeitet werden.
Bei der Standortgenauigkeit hilft zusätzlich das mobile Ergänzungsgerät von NetwakeVision, der RoyalFix. Dieser erlaubt im Wald eine Standortgenauigkeitserfassung von 0,3 bis 3 m, unter freiem Himmel verbessert sich diese noch auf 2,5 cm CEP*1. Er verbindet sich über
Bluetooth mit dem Tablet und mittels RTK Technologie mit einer Basisstation die im Radius von 15 km installiert ist.
Im Bodenseekreis sind die Standorte der Basistationen Tettnang, Markdorf und
Überlingen.
Verwaltung in Echtzeit
Die Forstverwaltung sieht die Daten im Web-Browser in Echtzeit. Dort können die Daten auf vielfältige Art und Weise weiterverarbeitet werden. Der Revierleiter greift z. B. auf die erfassten Daten zu und informiert den Waldbesitzer. Emails und Telefonarufe können direkt aus dem Browser getätigt werden. Reports in PDF oder CSV Dateien können zur Rechnungsstellung erzeugt werden. Auch für alle weiteren Vorgänge wie Holzaufnahme, Forstschutz und Verkauf, stehen die bereits erzeugten Daten zur Verfügung. Die Bäume können sortiert und kategorisiert werden, es entsteht eine gerichtsverwertbare Datenspeicherung.
Was die NetwakeVision Lösung besonders auszeichnet ist eine tiefe Schnittstellenintegration. Existierende führende Systeme liefern beispielsweise Stammdaten und GIS-Informationen über NetwakeVision an nachfolgende Systeme, wie z. B.Holzverkaufsmodule oder Buchhaltungsprogramme wie SAP oder LuKAS.
Auch Lohnunternehmer können direkt über die Oberfläche informiert werden, sie bekommen alle aufgenommenen Informationen inklusive Standort, Foto, Flurstück und Waldort direkt auf ihr Tablet oder Handy. Eine Einweisung vor Ort ist nur noch in Ausnahmefällen nötig.
Forstarbeiter, Harvester und Hozrücker und Rücker können ihre Abläufe visuell an Ihrem Mobilgerät planen, da Symbole die betroffenen Bäume markieren. Eine Navigations-Funktion führt sie bei Bedarf zum richtigen Waldort.
Vor Ort, können die erfolgten Maßnahmen auf einer digitalen Erfassungsmaske erfasst, mit Fotos versehen und als „erledigt“ markiert werden. Ggf. kann ein neuer POI zum Ablageort des Polters erzeugt werden. Auch diese Informationen stehen der Forstverwaltung, den Forstamtsmitarbeitern und ggf. dem Rücker auf ihren Mobilgeräten life zur Verfügung. So sind alle Beteiligten interaktiv und in Echtzeit miteinander verbunden, alle Prozesse können schnell
und effizient ablaufen. Im Rahmen von Digital 4.0 der Landesregierungen ist dies eine konkrete Umsetzung der Visionen mit einem agilen Vorgehen. Die örtlichen Behörden behelfen sich dabei selbst. NetwakeVision hat sich mit seinem Systemdenken als ein flexibles, modulares und wachsendes Werkzeug für einen vielfältigen forstlichen Einsatz herauskristallisiert, so das Unternehmen. Für umfassende forstliche Integration ist NetwakeVision auch komplett kompatibel zu den Produkten der Forstware GmbH aus Meersburg.