Kostenfreie Kennenlernphase für unsere Kunden – verlängert bis 30.04.2023
Im Netwake-Portal und in der App können ab sofort Daten über den jeweiligen Straßenzustand und das Mikrowetter abgerufen werden. Das Besondere daran: die Daten stammen in Echtzeit aus Serienfahrzeugen der VW-Gruppe, die mit der Software von NIRA Dynamcis AB gemessen und berechnet werden. Gefahrenstellen auf Straßen werden hiermit auf unseren Kartenauflegern dargestellt und ermöglichen umgehende Gegenmaßnahmen.
Echtzeit-Fahrzeugdaten für einen effektiveren Winterdienst
Eine erfahrene Winterdienstmannschaft, zuverlässige Wettervorhersagen und Informationen von Straßenwetterstationen setzten bisher den Maßstab für einen erfolgreichen Winterdienst.
Nun ist es erstmals möglich, Rückmeldungen von PKWs zum aktuellen Straßenzustand in Echtzeit und für das gesamte Einsatzgebiet in die weitere Verbesserung des Winterdienstes einfließen zu lassen.
Ermöglicht wird dies durch eine neuartige Software von NIRA Dynamics AB, die in ca. 3 Millionen Fahrzeugen des Volkswagen-Konzerns (VW, Seat, Audi, Skoda) verbaut ist. Die Sammlung von Daten zu Straßenoberflächen hat somit ein noch nie bekanntes Ausmaß erreicht.
Der Reifengrip-Indikator
Während der Fahrt wird der Reibwert (Grip) zwischen Reifen und Straße ermittelt und zeigt somit mögliche Gefahrenlagen wie nasse oder eisglatte Straßen an. Die von den PKWs während der Fahrt generierten Messwerte werden in Echtzeit verarbeitet und werden so mit einer Aktualisierungsrate von 10 Minuten anonymisiert und datenschutzkonform in NetwakeVision graphisch dargestellt.
Längsebenheit (IRI)
Mit dem IRI wird die Straßenebenheit in Längsrichtung festgestellt. Unebenheiten wie Schlaglöcher, Bodenwellen oder schadhafter Belag sind auf dem Kartenaufleger erkennbar. Die Werte werden täglich, wöchentlich und als Langzeitwert alle 60 Tage berechnet. Neu aufgetretene Gefahrenstellen für die Verkehrsteilnehmer können so zügig erfasst und beseitigt werden. Nicht nur im Winter eine sinnvolle Unterstützung!
Mikrowetter der Fahrzeuge
Der dritte neue Kartenaufleger zeigt das Mikrowetter der Fahrzeuge an. Durch die Geschwindigkeitsmessungen der Scheibenwischer liegen Mengendaten zum Niederschlag vor. Berechnet wird auch die Umgebungstemperatur des Fahrzeugs. Vor allem in Kombination mit den Reifengripdaten und dem Regenradar des DWD ermöglichen die Mikrowetterdaten einen Gesamtüberblick über akute winterliche Straßengefahren. Salz- und Solemengen können wesentlich bedarfsgerechter ausgebracht werden.
Software von NIRA Dynamics AB
Entwickler der innovativen Software ist das schwedische Technologie-Unternehmen NIRA Dynamics AB. Durch eine Mehrheitsbeteiligung des Software-Unternehmens CARIAD ist NIRA Dynamics AB Teil des Volkswagen-Konzerns.
Als etablierter Zulieferer für die Automobilindustrie verfügt NIRA Dynamics AB über eine starke Expertise im Bereich der Sensorfusion. Hierbei werden die Signale von im Fahrzeug bereits vorhandenen Sensoren so kombiniert und ausgewertet, dass neue Informationen entstehen. NIRA Dynamics AB ist Marktführer bei der sensorlosen, also indirekt messenden Reifendruckkontrollanzeige. Seit 2006 wurden weltweit bereits mehr als 70 Millionen Fahrzeuge mit dieser Sicherheitsfunktion ausgestattet.
Eine stetig wachsende Zahl von Serienfahrzeugen führt kontinuierlich Reibwertmessungen durch – Informationen zur Straßenglätte können in einer Kartenansicht dargestellt werden. Bild: NIRA Dynamics
Historie und Einsatzmöglichkeiten des Reifengrip-Indikators
Bereits im Jahr 2016 wurde die Technologie in Zusammenarbeit mit der obersten Straßenverkehrsbehörde in Schweden, der Trafikverket, erprobt. Heute ermöglicht der Einsatz des Reifengrip-Indikators der Trafikverket, den Erfolg des Winterdienstes im ganzen Land stets im Auge zu behalten.
Auch die für Bau und Unterhalt der Straßen verantwortliche niederländische Behörde Rijkswaterstaat zeigte frühzeitig großes Interesse am Reifengrip-Indikator. Als erstes groß angesetztes Pilotprojekt vor der Serieneinführung wurden daher in den Niederlanden vor der Wintersaison 2019/2020 mehr als 12.000 Fahrzeuge mit dem Reifengrip-Indikator ausgestattet. In engem Austausch mit der Rijkswaterstaat wurden so die praktischen Einsatzmöglichkeiten der Informationen zur Straßenglätte für den Winterdienst sowohl in ausgewählten Städten als auch in ländlichen Gebieten erarbeitet.
In Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) wurden direkt mit dem Start des Reifengrip-Indikators in Deutschland im Winter 2020/2021 erste Betrachtungen zur Datennutzung für den Winterdienst durchgeführt. Diese Untersuchungen wurden in der Wintersaison 2021/2022 mit einer deutlich größeren verfügbaren Datenmenge fortgeführt.
Eine wachsende Zahl von Winterdienstverantwortlichen sowohl aus dem behördlichen Bereich als auch von Straßenmeistereien zeigen Interesse am Reifengrip-Indikator für die Bewältigung der Wintersaison.
Experten und Praktiker im Winterdienst sehen folgende konkrete Anwendungsfälle für diese Informationen:
- Ergänzung von Sicht- und Kontrollfahrten zur Erfolgskontrolle nach präventiven oder unmittelbar notwendigen Winterdiensteinsätzen.
- Unterstützung bei der Entscheidungsfindung, ob weitere Einsätze – flächendeckend oder zumindest in Teilen des Einsatzgebietes – notwendig sind.
- Beobachtung von Liegezeit bzw. Wirkdauer von ausgebrachten Streumitteln durch Überwachung der Reibwert-Entwicklung in Echtzeit.
- Erlangung von Kenntnis von glatten Straßenabschnitten, die beispielsweise sehr lokal durch überfrierende Nässe auftreten.
- Identifikation bisher unbekannter Straßenabschnitte, die durch örtliche Gegebenheiten häufiger zu Glätte neigen.
- Dynamische Anpassung der Einsatzrouten, um akut glatte Straßenabschnitte möglichst rasch zu beseitigen
Durch einige dieser Anwendungsfälle ergibt sich zudem die Möglichkeit, die ausgebrachte Salzmenge zumindest stellenweise zu reduzieren, ohne dadurch die Verkehrssicherheit zu gefährden.
Selbst Salzeinsparungen im einstelligen Prozentbereich pro Einsatz führen, kumuliert über eine ganze Wintersaison, zu einer beachtlichen Reduktion der Kosten und der Umweltbelastung.
Winterdienstverantwortlichen bietet sich erstmalig die Möglichkeit, umfassende Informationen zu Straßen und Fahrzeugen in ihre Betriebsabläufe einfließen zu lassen. Bild: NIRA Dynamics AB
Ausblick
Moderne PKW messen, verarbeiten und generieren bereits heute eine Vielzahl von Daten. Mit zunehmender Technologisierung und Vernetzung wird sich dieser Trend weiter verstärken. Viele dieser gewonnenen Informationen sind für den Winterdienst eine wertvolle Entscheidungsgrundlage. Eine Kombination von Fahrzeuginformationen mit Wettervorhersagen, Umweltdaten, Informationen zu Streueinsätzen sowie der Expertise der Winterdienstmannschaft kann die Möglichkeit bieten, Einsparpotenziale bei der Streugutausbringung noch besser auszuschöpfen und damit neben Kosteneinsparungen einen steigenden Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.
Aber auch für die ganzjährliche Streckenkontrolle hat sich die Möglichkeit, Kosten und Ressourcen einzusparen, eröffnet. Straßenunebenheiten sind nicht nur vor Ort ersichtlich oder werden von Anwohnern gemeldet, sondern können aktuell auf unserem NetwakeVision-Portal oder der App eingesehen werden.
Die Mobilität von morgen, die durch Aspekte des autonomen Fahrens gekennzeichnet sein wird, greift ebenfalls auf vernetzte Daten aus Fahrzeugen zurück. Grund genug, sich mit unseren Produkten und Lösungen darauf vorzubereiten.